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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 29

1877 - Oldenburg : Stalling
29 Sie beabsichtigte daher, Ferdinands Bruder, Don Carlos, auf den Thron zu erheben, und in der That wurde dieser im Jahre 1827 in Catalonien unter dem Rufe: Es lebe Don Carlos! Es leben die Mnche und die heilige Inquisition!" zum König ausgerufen. Das knigliche Heer wurde geschlagen, doch wute Ferdinand den Aufstand zu dmpfen. Gleichwohl beruhte die Hoffnung der Apostolischen auf Don Carlos, dem bei der Kinderlosigkeit des Knigs der Thron gesichert schien. Da starb im Mai 1829 des Knigs dritte Gemahlin, und noch im December desselben Jahres vermhlte sich der sechs-undvierzigjhrige Ferdinand zum vierten Male, und zwar mit Marie Christine, der blhenden und lebenslustigen, aber auch rnkeschtigen Tochter des Knigs Franz von Neapel. Theils aus Liebe zu ihr, theils aus Abneigung gegen seinen Bruder hob er im Mrz 1830 das seit 1713 in Spanien fr die Erbfolge bestehende salische Gesetz, das die Frauen vom Throne ausschliet, durch die pragmatische Sanction auf und stellte die weibliche Thronfolge wieder her. Durch diese Anordnung verloren des Knigs Brder und deren Shne alle Aussicht auf den Thron, da Christine am lo.oct. 1830 eine Tochter, Jsabella, gebar, deren Thronfolge am 10. Juni 1833 feierlich anerkannt wurde. Don Carlos und seine Partei, die Apostolischen und Absolutisten, bestritten freilich die Gl-tigkeit der pragmatischen Sanction; als aber Ferdinand am 29. September 1833 starb, folgte die dreijhrige Jsabella Ii. unter der Regentschaft und Vormundschaft ihrer Mutter Christine auf dem Thron. Nun entbrannte ein Brgerkrieg, der sowohl von den Anhngern Don Carlos, den Carlisten, als denen der Regentin, den Christinos, mit der grten Wuth gefhrt wurde und den Wohlstand des Landes vollends zu Grunde richtete. In die Zeit von Ferdinands Regierung fllt auch der Abfall der spanischen Kolonien in Amerika vom Mutterlande. Das spanische Amerika zerfiel in vier Viceknigreiche: Mexiko oder Neuspanien, Neugranada, Buenos-Ayres oder Rio de la Plata und Peru, und in fnf Generalcapitanate: Guatemala, Venezuela, Chile, Havanna oder Euba und Portorico. Diese Colonien dienten dem spanischen Mutterlande nur als Absatz-Pltze. Sie durften daher nur spanische Waaren gegen hohe

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 200

1877 - Oldenburg : Stalling
glaubte vielmehr fr feine Dynastie am besten zu sorgen, wenn er die Interessen des Reichthums wahrte, ohne zu be-denken, da die Kluft zwischen feinem Throne und der Masse, fr deren Bedrfnisse er von vornherein nicht gesorgt hatte, dadurch immer mehr erweitert wurde. Ludwig Philipp hatte seit seiner Thronbesteigung durch Klugheit und Beharrlichkeit wie durch die Gunst des Glckes der alle ihm entgegenstehenden Hindernisse und Gefahren obgesiegt, und hoffte seinem Nachfolger einen befestigten Thron zu hinterlassen, als ihn ein furchtbarer Schlag an den Un-bestand menschlicher Dinge erinnerte. Der Herzog von Or-leans fuhr am 13. Juli 1842 nach dem Schlosse Neuilly, um sich vor seiner Abreise nach dem Lager in St. Omer von seiner Familie zu verabschieden. Unterwegs wurden die Pferde scheu, er sprang aus dem Wagen, wurde aber ausgleitend so heftig gegen das Pflaster geschleudert, da er, aller rztlichen Hlfe ungeachtet, Abends um 6 Uhr den Geist aufgab. Er war zweiunddreiig Jahre alt, hinterlie eine Wittwe, Helene, geborene Prinzessin von Mecklenburg-Schwerin, und zwei Shne, von denen der Gras von Paris erst vier, der Herzog von Chartres kaum zwei Jahre alt war. Der König lie das Haus, in dem der Prinz gestorben, ankaufen, niederreien und an feine Stelle eine dem heiligen Ferdinand geweihte Kapelle errichten. Der Schmerz der kniglichen Familie der den Tod des allgemein geachteten und beliebten Prinzen war grenzenlos und erregte in den weitesten Kreisen aufrichtiges Mitgefhl. Auch blieb dieser Trauerfall nicht ohne politische Folgen. Da fr den Fall des Ablebens des schon 69jhrigen Knigs eine lange Vormundschaft in Aussicht stand, so wurde ein Regentschaftsgefetz in Antrag gebracht, das die Regentschaft aber nicht der Mutter des Minderjhrigen, der Herzogin He-lene von Orleans, der angeblich ihr Protestantismus im Wege stand, sondern dem beim Volke unbeliebten Herzog von Nemours bertrug. Das Gesetz wurde von der Kammer ge-nehmigt, der Antrag auf eine Dotation fr den Herzog aber zurckgewiesen. Inzwischen gewann die Opposition gegen die Regierung in der Kammer wie noch mehr in der Tagesprefse fortwh-

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 224

1877 - Oldenburg : Stalling
Unterdessen folgte eine Deputation nach der anderen, um den Erzherzgen Franz Karl und Ludwig Vorschlge zur Wieder-Herstellung der Ruhe zu machen. Metternich, der sich lngst berlebt hatte und wie gelhmt fhlte, mute seine Stellung niederlegen, entfernte sich heimlich von Wien und kam glcklich nach England. Die Brgergarde trat jetzt hervor, die Waffen im stdtischen Zeughause wurden unter das Volk vertheilt, das nun dem Militr gegenber eine drohende Haltung annahm. Endlich bewilligte Kaiser Ferdinand, der weiteres Blutvergieen scheute, Volksbewaffnung und Prefreiheit und versprach auch die Verleihung einer zeitgemen Verfassung fr den streichischen Staat (mit Ausnahme Ungarns und seiner Nebenlnder). Als der Kaiser am 15. Mrz in offenem Wagen eine Spazierfahrt durch die Stadt machte, wurde er von der Menge mit Bezeugungen der wrmsten Anhnglichkeit empfangen. Das Patent mit den gemachten Zugestndnissen wurde vor der Hofburg verlesen und in unzhligen Exemplaren unter das Volk vertheilt. Am Abend desselben Tages kam eine ungarische Deputation, um die Forderungen der Ungarn dem Kaiser vorzulegen. Kossuth, dessen Name seit dem 3. Mrz in Aller Munde war, wurde unter Fackelschein und Musik wie ein Triumphator empfangen. Seine Rede rief eine grenzenlose Begeisterung hervor. Die Brgerwehr und das Studentencorps brachten dem Kaiser vor der Hofburg eine Huldigung bar; der Jubel war unermelich. Die Regierung hatte von ba an alle Kraft und Haltung verloren, die Fhrer der freisinnigen Partei waren der die anzustrebenben Ziele voll Unklarheit und Verwirrung, und die leibenfchaftliche Menge ergab sich allen Ausbrchen der Rohheit und Zuchtlosigkeit. Ueberall herrschte Planlosigkeit und Verworrenheit. Die bebeutenbsten Persnlichkeiten und besseren Elemente zogen sich zurck und die Demagogen, die unreife akabemifche Jugend und der Pbel gelangten zur Herrschaft. Seit Anfang Mai waren Straenauflufe und Barrikadenbauten an der Tagesordnung. Am 25. April wurde die neue Verfassung verkndigt, die keine Partei befriedigte, da sie eine erste Kammer, Census und indirecte Wahlen bestimmte. Ein aus Abgeordneten der Brgerwehr und der akademischen Legion bestehendes Gentralcomit forderte von der Regierung

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 47

1877 - Oldenburg : Stalling
47 galt Piemont als der Heerd revolutionrer Bewegungen und die eigentliche Sttte der italienischen Freiheitsbestrebungen im Norden der Halbinsel. Die Grundstze der Carbonari, von Neapel aus hierher verbreitet, hatten die Lombardei, wo man Oestreichs Herrschast hate, und Piemont einander nher gerckt. Von dem König Victor Emanuel und seinem Bruder und Thronerben, Karl Felix, Herzog von Genevois, war keine Milderung des reactionren Systems zu erwarten. Bei der Kinderlosigkeit beider richtete sich die allgemeine Hoff-nung auf den jungen Prinzen Karl Albert, aus der Seiten-linie Savoyen-Carignan, von dessen Thronbesteigung man freisinnigere Zustnde erwartete. Da beschleunigte der Aufstand in Neapel den Ausbruch der Revolution. In Verbindung mit der nationalen Partei der Lombarden sollte nach dem Abzug des streichischen Heeres gegen Neapel die Bewegung losbrechen und sich der ganz Mittelitalien verbreiten. Prinz Carignan hatte im Geheimen die Stelle eines Regenten bis zur Einfhrung einer neuen Ordnung der Dinge angenommen. Wenn er aber auf der einen Seite bereits in der Hoffnung schwelgte, König von Italien zu werden, so mute ihn als muthmalichen Thron-erben, auf der anderen die Besorgni eines Milingens seiner gewagten Unternehmung unsicher und schwankend machen, da der Verlust seines Erbrechtes auf dem Spiele stand. Aber schon am 9. Mrz 1821 hatte sich der Obrist An-saldi in der Dunkelheit der Nacht der Citadelle von Alessandria bemchtigt, am andern Morgen eine Verwaltungs-Junta ge-bildet, die spanische Constitution verkndet und im Namen des Reiches Italien" die Bevlkerung zu den Waffen ge-rufen. In der Hauptstadt Turin entstand groe Unruhe, aber keine begeisterte Theilnahme. Am 12. Mrz ward auch hier die Citadelle von den Verschworenen besetzt, die dreifarbige Fahne aufgezogen und die spanische Constitution verkndigt, worauf Carignan's Artilleriecorps zu den Aufstndischen ber-ging. In Folge dieser Ereignisse dankte Victor Emanuel zu Gunsten seines Bruders Karl Felix ab und ging nach Nizza. Bis der neue König, der sich damals gerade bei dem Herzog Franz in Modena aufhielt, nach Turin zurckgekehrt sein wrde, sollte Prinz Carignan die Regentschaft bernehmen.

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 130

1877 - Oldenburg : Stalling
130 - staat kam der franzsischen Regierung so ungelegen, da sie in aller Eile in Toulon ein Geschwader ausrsten und in der Nacht zum 33. Februar die Citadelle von Ancona besetzen lie. Die ppstliche Regierung war zwar der diesen Schritt entrstet und belegte Ancona mit dem Jnterdict, lie sich aber schlielich die Ueberrumpelung gefallen in der Erwgung, in der Anwesenheit der Franzosen ein Gegengewicht wider Oest-reichs vorherrschenden Einflu zu haben. Hatte auch diese Bewegung einen traurigen Ausgang genommen, so ging damit die Hoffnung der Nation auf dereinstige Befreiung nicht unter und der Kampf zwischen Liberalismus und Absolutismus dauerte ununterbrochen fort. Xii. Spanien und) Ferdinands Vii. Tod. Portugal unter Maria da Gloria. Nach dem Tode Ferdinands Vii. bernahm dessen Wittwe Christine die Vormundschaft und Regentschaft fr ihre drei-jhrige Tochter Jsabella Ii., ohne durch den ihr beigegebenen Regentschaftsrath besonders beschrnkt zu sein (vergl. Ii.). Anfangs regierte sie durch das Ministerium Zea Bermudez im Geiste des aufgeklrten Despotismus, indem sie durch Einfhrung administrativer Reformen den Karbsten wider-stehen zu knnen meinte, ohne den Liberalen Zugestndnisse machen zu drfen. Don Karlos hatte sich schon nach dem Tode Ferdinands Vii. zu seinem Neffen Don Miguel nach Portugal begeben, von dem er nach Ferdinands Ableben Untersttzung semer Ansprche auf den spanischen Thron erwartete. Don Karlos ward aber in Don Miguels Sturz verwickelt und mute auf einem bn-tischen Kriegsschiff nach England flchten, von wo ihm seine Partei, die besonders in den baskischen Provinzen ihre Strke hatte, zur Rckkehr nach Spanien einlud. Die Basken hatten, da die kastilische Krone die Herrschaft der sie nicht durch Eroberung, sondern durch Vertrge erlangt, ihre alten Rechte

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 219

1877 - Oldenburg : Stalling
219 schen Volkes. Unter den auswrtigen Angelegenheiten, die in der Nationalversammlung zur Sprache kamen, war nur die Schleswig 'Holsteinische von politischer Bebeutung, mit welcher es folgenbe Bewanbtni hatte. Die betben Herzogthmer Schleswig und Holstein, von benen letzteres mit Lauenburg zum deutschen Bunbe gehrte, waren mit dem Knigreiche Dnemark nur durch Personalunion, b. h. durch einen gemeinsamen Regenten aus dem olbenburgischen Hause tierbunben, unter sich aber durch eine besonbere beutsche Verwaltung unlsbar vereinigt ge-Wesen. Als nach dem Tode Friebrichs Vi. fein Vetter Christian Viii. auf dem bnifchen Throne folgte (3. Decbr. 1839), der nur einen einzigen kinberlosen Sohn Friedrich hatte, .so ftanb zu erwarten, ba nach dem Tode bieses Sohnes Dnemark, wo nach dem Knigsgefetz von 1665 auch die weibliche Linie successionsfhig war, an die Cognaten, bagegen die Nachfolge in Schleswig und Holstein, wo nur der Mannsstamm erbberechtigt war, an die Agnaten ober mnnlichen Seitenverwanbten, also an die herzoglich Holstein-Sonberburg - Augustenburgsche Linie, fallen wrbe. Damit wre die Trennung der Herzogthmer von Dnemark aus-gesprochen und bieses auf sich selbst beschrnkt gewesen. Aber der Uebermuth der an Mihanblung und Ausbeutung der eintrglichen Herzogthmer gewhnten Dnen wollte von einer Verkleinerung ihres Knigreiches nichts wissen und bestanb auf der Einverleibung Schleswig-Holsteins mit solcher Leibenschaft-lichkeit, ba baburch in der Bevlkerung der Herzogthmer das Bewutsein ihrer alten Selbststnbigkeit und Zusammengehrigkeit auf das Lebhafteste erwachte und die gereizte Stimmung zwischen den Schleswig-Holsteinern und den Dnen den hchsten Grab erreichte. Da erlie im Jahr 1846 König Christian Viii. den sogenannten Offenen Brief", in dem die weibliche Erbfolge auch auf die Herzogthmer ausgebehnt wrbe. Diese geriethen hierburch in die grte Aufregung, und sogar der beutsche Bunb konnte nicht umhin, in einem Protest vom 17. September 1846 zu Gunsten der Erbansprche der Agnaten und der Rechte Deutschlands einzutreten, aber ohne Erfolg. Als nun nach Christians Viii. Tode am 20. Januar 1848 König Friedrich Vii. sofort mit dem Entwurf

7. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 218

1881 - Oldenburg : Stalling
218 er legte durch eine Botschaft fein Sndenbekenntnis ah und versprach fr sich und feine Thronfolger dem'ppstlichen Stuhle den Eid des Gehorsams. Als alle Bemhungen ohne Erfolg blieben, schilderte Ludwig auf einem Reichstage zu Frankfurt den Fürsten feine Bemhungen um die Herstellung des Frie-dens, die Anmaungen des ppstlichen Stuhls und die Rnke des franzsischen Hofes. Darauf wurden die ppstlichen Aus-fprche und Verfgungen gegen Ludwig und das Reich fr ungltig erklrt, und einige Zeit danach traten die Kurfrsten zusammen und schlssen zu Rhense am Rhein den ersten Kurverein (1338), in welchem sie erklrten, da die kaiserliche Macht allein von Gott komme und keiner ppstlichen Besttigung bedrfe. In der Vergrerung feiner Hausmacht war Ludwig glcklich, obfchon er hierin nicht ohne Willkr und Gewalt-streiche handelte. Er erwarb die Lnder Heinrichs von Nieder-bahern, und schied eigenmchtig die berhmte Grfin Marga-rete von Tprol, die von ihrem Schlffe den Beinamen Maul-tasch fhrt, von ihrem bhmischen Gemahl, um sie mit seinem Sohne, dem Markgrafen Ludwig von Brandenburg, zu ver-mhlen und dadurch Tyrol a^ fein Haus zu bringen. Auch die erledigten Lnder Holland, Seeland, Friesland und Hennegau erlangte er durch feine Gemahlin, welche Erb-cmfprche darauf hatte. Wegen der gefetzwidrigen Ehescheidung der Grfin von Tyrol erneuerte der Papst Clemens Vi. den Bann gegen Lud-wig; ja dessen Gegner stellten jetzt sogar einen anderen König, den Markgrafen Karl von Mhren, auf (1346). Dennoch behauptete sich Ludwig, bis ihn ein pltzlicher Tod hin-wegnahm (1347). Frhlich und heiter sa er einst zu Mnchen beim Mahle, als er pltzlich ein Unwohlsein empfand. In der Hoffnung, da Bewegung ihm helfen werde, fetzte er sich zu Pferde und eilte einen Bren aufzusuchen, dessen Spuren die Jger entdeckt hatten. Aber in dem Augenblicke, wo er das Tier erblickte, sank er vom Pferde. Unter den Worten: ,,Allmchtiger Gott, verzeih mir armen Snder, oft Hab' ich gefehlt, nie aber Dich im Herzen und.glauben geleugnet!" verschied er im dreiundsechzigsten Jahre seines Lebens.

8. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 247

1881 - Oldenburg : Stalling
247 . fnft. Da die Druckerkunst, welcher die Erfindung des Leinen-papiers vorausgegangen war, eine leichte und schnelle Ver-vielfltigung der Bcher mglich machte, so trug sie ungemein dazu bei, Wissenschaft und Bildung zu befrdern und allge-meiner zu verbreiten. Bei allen diesen groen Erscheinungen seiner Zeit bewies sich Friedrich als miger Zuschauer. Am folgenreichsten wurde noch seine Unterhandlung mit Karl dem Khnen, Herzog von Burgund, der auer diesem Lande noch die Frei-grasschaft Burgund (Franche Comte) und den grten Teil der heutigen Niederlande besa. Der stolze Herzog Karl htte gern seine Lnder zu einem Knigreiche umgeschaffen, und ver-langte von Friedrich gekrnt zu werden. Bei Trier kam Friedrich mit ihm zusammen; dieser rmlich, Karl in der grten Pracht. Der Kaiser aber verlangte vor der Krnung, da sein Sohn, der Erzherzog Maximilian, mit Karls Tochter, Maria, vermhlt wrde. Karl nahm Anstand, und Friedrich reiste pltzlich ab, ohne da etwas zu stnde gekommen war. Als aber Karl der Khne in den Schlachten bei Granson und Murten gegen die Schweizer (1476) seinen Kriegsruhm und bei Nancy. (1477) Sieg und Leben verloren hatte, wurde dennoch die Vermhlung zwischen der schnen Maria und dem ritterlichen Max vollzogen, und so kamen die Nieder-lande an das Haus Habsburg. Leider war diese Ehe nicht von langer Dauer: Maria starb schon 1482 an den Folgen eines Sturzes vom Pferde. Nach Friedrich Iii. folgte sein Sohn Maximilian I. (14931519) auf dem deutschen Thron. Der junge König war in allen Stcken das Gegenteil von seinem Vater; er war lebhaft und gewandt, voll ritterlichen Mutes und rastloser Thatkraft. Nur beging er den Fehler, da er seine Thtigkeit allzu sehr zersplitterte und seine Unternehmungen nicht immer mit derselben Kraft durchfhrte, mit der er sie begann. Des-halb brachten ihm die vielen Kriege, in die er sich verwickelte, keinen Vorteil. Fr Deutschland war seine Regierung nicht ohne Gewinn. Um dem Faustrecht Einhalt zu thun, das unter Friedrich Iii. berhand genommen hatte, machte er (1495) auf dem Reichstage zu Worms einen ewigen Land-frieden bekannt, in dem jede Selbsthlfe bei schwerer Strafe verboten ward. Die Entscheidung aller Streitigkeiten ward einem Reichskammergericht bertragen, welches aus einem Kammerrichter und sechszehn anderen Richtern bestand. Auer-dem teilte Maximilian Deutschland in zehn Kreise ein, von

9. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 248

1881 - Oldenburg : Stalling
248 denen jeder ein Kriegskontingent stellen sollte, um die Urteile des Reichskammergerichts durchzufhren. Die zehn Kreise waren: der streichische, bairische, schwbische, frnkische, ober-rheinische, niederrheinische, westflische, oberschsische/ nieder-schsische und burgundische. _ In seinen Bestrebungen, die Habsburgische Macht zu ver-grern, wurde Maximilian vom Glck sehr begnstigt. Auer der burgundischen Erbschaft, die er an sein Haus brachte, ge-lang es ihm, demselben die Anwartschaft auf Castilien und Aragonien zu verschaffen. Er bewirkte nmlich die Verbindung seines Sohnes Philipp mit Johanna, der Tochter des Knigs Ferdinand von Aragonien und der Knigin Jsabella von Castilien. Zwar starb Philipp schon 1506, aber sein Sohn Karl, der Enkel Maximilians, vereinigte in der Folge die beiden Lnder Aragonien und Castilien zum Knigreiche Spanien. Die Niederlande fielen ihm als Erbschaft seines Vaters zu. Da er nun auch die Lnder der neuen Welt be-herrschte und die spanischen Besitzungen, Neapel, Sicilien und Sardinien erhielt, so ward dieser Karl, der in der Folge den deutschen Kaiserthron bestieg, der mchtigste Fürst seiner Zeit, in dessen Reiche die Sonne nicht unterging. Auch Ungarn und Bhmen wute Maximilian seinem Hause durch Ver-heiratungen zu erwerben. Maximilian war der letzte ritterliche Kaiser, er beschliet das deutsche Mittelalter und steht schon in der neuen Zeit, wie denn in seine letzten Lebensjahre bereits das Auftreten Luthers fiel.

10. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 198

1882 - Oldenburg : Stalling
198 Herzen femer Untertanen entfremdete, so that er dies noch mehr durch fem Streben, feinen Sohn und Nachfolger mit erner spanischen Prinzessin zu vermhlen. Um diesen Zweck zu erreichen, versumte er es sogar, seinen Schwiegersohn |njbr^ V; von der Pfalz (vergl. Xxi, 2) zu untersttzen. Gnstling, Buckingham, reiste selbst mit dem Prinzen Karl nach Spanien, um die Heirat zustande zu brin-gen; dennoch fcheiterte der Plan, weil sich Buckingham durch fern leichtfertiges Betragen mit dem Hofe veruneinigt und die Spamer so verletzt hatte, da er schimpflich aus Madrid ver-wiesen ward. Dagegen gelang es dem König, die Vermah-lung seines Sohnes mit einer anderen katholischen Prinzessin mit Marie Henriette, Tochter Heinrichs Iv. von Frank-reich> _ zur Ausfhrung zu bringen, in der jedoch das Volk, als sie mit einem groen Gefolge franzsischer Hflinge an Englands Ksten landete, den leibhaftigen Antichrist der das Meer zurckkehren zu sehen glaubte. Jacob, der sich bei seiner hohen Meinung vom Rechte der Könige durch seinen Gnstling Buckingham zu vielen will-krlichen Schritten verleiten lie, verfolgte die Puritaner, deren freisinnige Kirchenverfassung ihm ein Greuel war, und diese erhoben in ihren Predigten der Freiheit und Gleichheit desto lauter ihre Stimme. So hinterlie Jacob, als er im Jahre 1625, mit dem Hasse aller Parteien beladen, ins Grab sank, feinem Sohne und Nachfolger das Reich in groer Auf-regung. 2. Karls I. Regierung bis M Berufung des langen Parlaments. '(16251649.) Karl I., der von 1625 bis 1649 regierte, zeichnete sich durch ernsten wrdigen Anstand und sittlichen Wandel aus, und liebte und schtzte Wissenschaften und Knste. Es fehlte ihm jedoch der Scharfblick, die wahre Lage des Reiches zu erkennen, und die Kraft, eigene berzeugungen zu haben und durchzusetzen. Dabei hatte er, wie sein Vater, eine ber-wiegele Neigung zu unumschrnkter Gewalt; er betrachtete jeden Versuch, feine knigliche Macht zu beschrnken, als einen strflichen Eingriff in seine Rechte und hielt sich fr befugt, jede ihm abgedrungene Verwilligung nach Gutdnken zurck-
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